So persönlich, so verallgemeinert persönlich

zu fragen, war eine Stärke von Ingeborg Bachmann.

Ich frage

Ich frage mich alle Stunden tausendmal,
Woher mir dieses Lastbewußtsein kam,
Dies dumpfe immer tiefer Schmerzen.
Ich habe alle Freude längst verloren,
Mich zu empfinden in den Mattigkeiten,
Ich bin gequält in meinem Weiterschreiten
Und bitter, daß ich mich nicht wehren kann.

Ich schüttel mich in himmelwärt'ger Schau,
Versuch mich in Genuß und Raserei.
Ich bin mit Gott und seiner Welt zerfallen
Und habe selbst im Knieen nie gefühlt,
Daß es den Demutfrieden gibt,
Den alle andern sich so leicht erdienen.

Ich muß doch Gottes sein, in allem Widerspruch.
Ihn so zu glauben, wie ich glauben muß,
Muß er notwendig mich aus seinem Strahle geben.
Wie bist du müde, Welt, die mich geboren,
Einzig bereit, mir Ketten aufzudrücken
Und, wo ich lodern kann und mich entzücken,
Mir deine Schatten fester einzugraben.

Bachmann, 2009, 14

Das moderne Ich, fühlt sich geworfen, aber nicht gezielt sondern einfach nur hin- undoder weg-

 

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