Sicher, Zugreifen wurde uns als Nervenreflex mit in die Wiege gelegt.

Loslassen muss dagegen eine dem Herzen schon vorher angeborene Fähigkeit, eine Herzensangelegenheit im ganz wörtlichen Sinne sein. Sonst wäre nämlich nach dem ersten Herzschlag Schluss. Das entwickelte Bewusstsein wird in seinen Handhabungen immer geschickter; verbindet es sich dann mit dem Herzen, kann es diese Geschicklichkeit auch im Loslassen erreichen.

    fassen
    lassen
    fassen lassen
    lassen lassen
    fassen fassen
    lassen fassen
    lieben
    fassen
    lassen

    Stenkamp, #

Das zu üben, ist nun ein Augenblick gekommen. Glauben Sie mir, es fällt uns auch schwer; an dieser Stelle das Lyrik-Projekt Mit und Über los zu lassen.

Was wäre und ist nicht alles noch in Worte zu fassen? Dem lyrischen Ich sollte der Rücken gestärkt werden; Wahnsinn und Systematik hat es mit einem bisher in der Poetik unbekannten ‚lyrischen Ihm‘, das auch ein ‚lyrisches Mir‘ sein könnte, zu tun und anverwandtet sich so George Herbert Mead’s Persönlichkeitskonzept des “I, me, self”; von dem hier bis jetzt nur die beiden ersten einen lyrischen Ausdruck gefunden haben.

Was ist mit dem lyrischen Selbst? Ist die Wiederbelebung des lyrischen Ichs ohne sein Mir und Selbst unvollständig? Einsamkeit scheint keine gute Voraussetzung für Kommunikation zu sein, auch nicht für eine Mannigfaltigkeit lyrischer Iche.
Das ‚Dinggedicht‘ hat sich fassend und unter Verzicht auf sämtliche Substantive, in ein alles andere als gegenstandsloses, dafür aber pantherhaftes ‚Tugedicht‘* verwandelt; eben wesentlich reduziert.
Wer will angesichts dieser quicklebendigen Verwandlungen behaupten, die Lyrik sei tot, wir am Ende und Müdigkeit unser Schicksal?**

Was wäre nicht noch alles zu sagen; gerade auch und zu Liebesgedichten.
Deshalb auch die Bitte an Sie: Lassen Sie, geliebte Leserin, geliebter Leser an dieser Stelle das Mit und Über los. Auf und Davon kommt zum Trost. Lesen Sie also weiter, wenn es heißt: Lyrik-Projekt Auf und Davon

 

* ‘fassen’ ist nicht das erste Tu-Gedicht überhaupt; auch andere haben solches schon umgesetzt, beispielsweise Peter Rühmkorf mit seinem “fressen, trinken, schlafen” oder Eugen Gomringer mit seinem “fliegt” oder “schweigen”. Bei Gomringers Gedicht: “du blau” spielt der Verfasser mit dem Wechsel zwischen anderen Kategorien, Eigenschaft und Gegenstand (m = E/c²)

** Diese Anspielung bezieht sich auf die schon angeführte Grammatik der Schöpfung von George Steiner >>>, zur Zitat-Stelle >>>

 

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