Das kennen wir aus dem ungeliebten Mathematik-Unterricht früherer Schuljahre. Der umständlichen Lösung der Aufgaben entsprechen selten die schlichten Ergebnisse. Mit Lyrik verhält es sich oft ähnlich. Doch sorgfältige Analysen zeigen häufig eine vorher kaum gesehene Vielfalt möglicher Auflösungen. Kurt Schwitters wußte das und entwickelte ein Zwölfer-Ziffernsystem, welches sich anschließend als verkomplizierende Vereinfachung jedoch nicht durchsetzen konnte :-)
Heute rechnen unsere Maschinen mit binären Zahlen und präsentieren uns hexadezimale Werte beispielsweise zu den Farben digitaler Pixel; und wir rechnen für den Hausgebrauch immer noch im Dezimalsystem. Und schon haben wir eine Vielfalt aufgezählt, der wir uns im Alltag selten bewusst sind, die aber enorm dazu beitragen kann, unsere lyrischen Kompetenzen zu trainieren.
Wenn 2 + 2 = 4, was soll dann 2 * 2 oder 2² mit demselben Ergebnis?
Dazu zählt beispielsweise auch das Hexeneinmaleins aus Goethes Faust:
Du musst verstehen
aus Eins mach‘ Zehn
und Zwei lass‘ gehen
und Drei mach gleich,
so bist du reich;
Verlier die Vier,
mach Fünf und Sechs,
so sagt die Hex‘
Und Sieben und Acht,
so ist‘s vollbracht
und Neun ist eins
und Zehn ist keins,
das ist das Hexeneinmaleins
Goethe °
Doch das ist eher Zählkunst die durchaus freier mit Regeln umgeht.
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