Wir müssen selber etwas dazu tun, geben, sonst wird es kein Leben gewinnen unser Wort, trotz unserem Fleischgewordensein
Wir sind die Boten von Scheinbefehlen.
Der Auftrag ist versiegelt und der Brief.
Auftrag? Ja, unser Schicksal! Brief? Ja, unsre Seelen!
Nur, daß wir ganz vergaßen, was uns einberief.
Wir prüfen manchmal durchs Couvert die Chiffern
Des Briefes heimlich gegens Licht.
Und wenn wir von der Schrift kein Wort entziffern,
dann schwören wir, die Sprache gibt es nicht.
Werfel, 1967_597
Lesen können wäre, zusammen mit tatsächlich lesen, hilfreich, wenigstens zur Hälfte. Denn Konsum auf der einen Seite fordert auf der anderen die Herausgabe eigener Worte um einen Prozeß lebendig zu erhalten.
Alles was ich mühsam sage
Hält der Wahrheit nicht die Waage,
Denn das Wissen, das ich trage
Bleibt unsagbar, wenn ich's sage
Wie ich auch die Sprache schlage
Sie zu schweißen nicht verzage
Wendet sich im Hohn die Plage.
Jede Antwort wird zur Frage,
Jeder Laut zur Niederlage.
Manchmal nur mit einem Schlage
Tritt der Gott im Wort zu Tage
Doch er achtet nicht der Klage
Harrt erst, daß es ihm behage
Läßt es blitzen jäh und vage.
Will ich's halten, ist es Blague.
Brandgeruch wird zum Ertrage ...
Gott im Wort ist nicht erjagbar.
Was unsagbar, bleibt unsagbar!
Werfel, 1967_600
Wittgenstein verzweifelt, das wäre die knapp umformulierte These zur letzten Behauptung. Dichter sitzen nicht nur an der Quelle, sie schwimmen auch im Ozeanischen :-) so dass kein Gedicht für sich alleine stehen muss, ja nicht einmal kann >>>>
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