doch wovon und von wem werden wir beim Reden ein- oder abgeholt? vielleicht auch überholt und hinter sich gelassen; was lässt sich mit Worten schon fassen?
Und wohin können wir mit Begriffen selber gelangen? Stell nicht so viele Fragen Dichter, schau in die fragenden Gesichter, die interessiert ein Gedicht, das etwas aus unsrem Herzen ausspricht.
Kommt, reden wir zusammen
wer redet, ist nicht tot,
es züngeln doch die Flammen
schon sehr um unsere Not.
Kommt, sagen wir: die Blauen,
kommt, sagen wir: das Rot,
wir hören. Lauschen, schauen,
wer redet, ist nicht tot.
Allein in deiner Wüste,
in deinem Gobigraun -
du einsamst, keine Büste,
kein Zwiespruch, keine Fraun,
und schon so nah die Klippen,
du kennst dein schwaches Boot -
kommt, öffnet doch die Lippen,
wer redet, ist nicht tot.
(Benn, 2003, 320)
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