selbst wenn noch nicht klar ist, wie sie sich von der herkömmlichen Sprache unterscheidet oder auch in sie integriert. Das Lyrik-Lab ist ein Forschungsraum, in dem diese Verhältnisse untersucht werden (sollen) und aufgrund dessen unterstellt werden müssen.
Wär’n Worte nur allein
des Dichters Sprache,
es klänge vielleicht fein,
doch tät’ es nichts zur Sache.
So harmlos sind Gedichte nicht,
sie haben einiges Gewicht.
es eignet ihnen eine Form von Leben,
aus dem sie schöpfen und uns geben,
wovon der Redner nicht viel hält,
uns aber wird es eine Welt,
in der die Liebe sprechen kann,
sogar mit Worten, dann und wann.
Stenkamp, #
Doch wenn beschriebene Erfahrungen uns entschwinden, wie können Dichter passende Ersetzung finden?
Du entfernst dich von mir, du Stunde,
Wunden schlägt mir dein Flügelschlag.
Allein: was soll ich mit meinem Munde?
mit meiner Nacht? mit meinem Tag?
Ich habe keine Geliebte, kein Haus,
keine Stelle, auf der ich lebe.
Alle Dinge, an die ich mich gebe,
werden reich und geben mich aus.
Rilke, 1953_168
Wenn Sprache in der Welt ist, (wer wollte das bestreiten?), und wenn sie die ganze Welt zum Sprechen bringen kann, welch neues Gewicht bekommt dann die Formel: “Im Anfang war das Wort”?
Sprache, Sprache, die zuerst und allein die Welt durch sich und mit sich und über sich zum Sprechen und darüber hinaus bringt, wird damit zur Stifterin, zum Anfang und, letztlich, zum fleischgewordenem Wort!
Welch eine heftige Einsicht; und ein Hintergrund, vor dem dogmatische Bestrebungen um Sprechen, Kommunizieren be- und einzuschränken [hier ist an den Unterschied zwischen Grenzen und Schranken zu erinnern. Grenzen haben ein Jenseits, Schranken nicht], böse erscheinen.
Doch vielleicht gibt es auch noch andere Verhältnisse >>>>?
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