Offenes Geheimnis

Das angesprochene Geheimnis liegt genau zwischen der Funktion, etwa L(y) und den daraus abgeleiteten Werten, etwa r ik. Es ist das Geheimnis des “=”, “gleich” und “ist”, aber auch des “größer”, “kleiner” und “gebrochen seins”.

Das verweist auf eine oft missverstandene Neutralität des Wägens die ihr Vorurteil nur hinter einem Maß versteckt.

Jedes Schulkind kennt die Frage: “Was ist schwerer, ein Kilo Blei oder ein Kilo Federn?” Und die Anmerkung, “Dann lass dir mal ein Kilo Blei auf den Kopf fallen oder ein Kilo Federn!”, wird ebenfalls mit großer Regelmäßigkeit hinzu gesetzt.
Was einander anverglichen so verschieden wirken kann, pocht unserem Empfinden gegenüber gerade damit auch auf seine Weise in der Welt; selbst gegen die Funktion, vielleicht auch mit und neben ihr.

In diesem freien Fall der Verhältnisse bewegt sich die Kunst der Metapher. Was, auf die technische Einrichtung, beispielsweise eine Waage, zurückbezogen, zum Verwundern reizen mag:

Die Federn sind wie Blei, wie Stein und auch wie Wasser, der Waage eins, gleich einer Last. Das liegt an ihrem Wesen nicht, erwächst statt dessen aus der Art des Apparats. Ähnliches begegnete uns auch schon bei den Bienen. Die Thematik lag aber auch schon der Hymne an die Zahnräder zugrunde. Nur sind wir nicht mehr darauf eingeengt, Menschen gegen Maschinen auszuspielen.

Ganz im Sinne der quantentheoretischen Einsicht, dass Gegensätze sich nicht ausschließen, sondern ergänzen, sehen wir, dass sich der Mensch auch mit der Maschine ausspielen lässt.

Gegensätze

ziehen sich an,
den anderen aus,
gesellen so,
einander andergleich,
sich gern.

Wenn eine Kräh‘
der andern nicht
ein Aug‘? wofür
hält sie denn dann
mein Augenlicht?

Was gleicht sich
zum verkennen
und scheidet
sich im Nennen
in andres Und
in eins von Allem?

Findet der nie-
mals selbe Fluss
sich absolut im Recht,
der Wolke murmelnd zu:
„Dir gleich ich necht!“

bevor in seinem Bette
ihn grüsst der Wolkenkuss?
Wie also kannst du
mir so gleichen,
nur da nicht, wo
wir uns erreichen,

wo wir sind so
verschieden, viel-
leicht um dich
und mich und um
die Wetten
uns drin zu lieben,
drin zu küssen;
du, wir und ich,
so ganz verschiedentlich

Stenkamp, #

Hier endet das zweite Lyrik-Lab-Projekt vorläufig; Alternativ bieten wir Ihnen hier eine Fortführung über Drin und Drüber, Sandras Lyrik, Lottas Lyrik oder Unbehaust oder, falls Sie es bislang ausgelassen haben, das erste Lyrik-Lab-Projekt, Mit und Über

 

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