sind oft die ersten Gedichte die uns im Leben begegnen. Hier hat sich in den letzten zwanzig, dreißig Jahren eine Menge getan.
Während es in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bekanntermaßen für die Kleinen noch hieß:
„Alle meine Enten
schwimmen auf dem See,
schwimmen auf dem See,
Köpfchen in das Wasser,
Schwänzchen in die Höh‘“
So lernen und singen Kinder im Kindergarten heute:
„Mit dem Klapperschnabel horch,
klappert laut der Klapperstorch,
zieht die Gummistiefel an,
dass er auch ins Wasser kann.
Und dann geht er mit dem langen
Klapperschnabel Frösche fangen,
mit dem Klapperschnabel horch,
klappert laut der Klapperstorch.“
Das heutige Liedchen wirkt fröhlich und keck, erhobenen Hauptes klappert der Storch, Selbstbewusstsein klingt dabei durch. Doch bei nochmaligem Lauschen „ach, du Schreck“, ist das lyrische Ich in dem Liedchen weg.
Das Kind der sechziger und siebziger Jahre das „Alle meine Enten“ sang, befand sich noch in einer Art Natur; mit besitzanzeigendem Fürwort. Auch wenn ihm die Enten abhanden kamen, konnte es sich in dieser Welt noch selbst behaupten.
Das heutige Kind dagegen lernt, dass sogar der Klapperstorch, der schon lange nicht mehr seiner ist, viel eher wahrscheinlich dem Zoo gehört, sich methodisch/technisch gegen das Nasswerden seiner Füße zu schützen weiß. Ebenso sachlich geht der Storch dann mit seinem spitzen langen Werkzeug auf die ihm zu Stiefeln liegende Natur zu. Dass der Frosch als die hier symbolisierte Natur bei den Menschen nicht unbedingt ein positives Image hat, („Sei kein Frosch!“), dazu kann das Liedchen nichts. Es nimmt ihm auch nichts von seiner Fröhlichkeit, die auch eine ohne das Zutun des Kindes sein kann.
Ist das ein Symptom?
Lohnt es die Reflexion?
Wer kann das schon sagen?
Doch wollen wir solche Betrachtungen wagen!
und stellen deshalb weitere Fragen
zum Wesen der Zivilisation >>>
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