wohl eher nicht. Doch Sprechen ist eine Hebammenkunst die Sprache immer wieder neu zur Welt bringen kann. Kann, wohlgemerkt; denn zumeist knuspern wir beim Sprechen nur an der Oberfläche des gewaltigen und vielgestaltigen Sprachbaues, nutzen Phrasendrescher oder Worthülsenfrüchte im Sinne von nicht die Bohne.
Verwiesen sind wir auf zwei ganz alte Konzepte. Einerseits auf Platons Mäeutik, die Kunst des Gedanken zur Welt bringens, andererseits auf die antike Rhetorik. Damit klingt das Anliegen vordergründig ganz schön antiquiert. Doch der hier angestrebte Umbau unserer Sprech-Räume, ja eher vielleicht Sprechzimmer, verfolgt eine andere Absicht. Das Komfort-Fertighaus oder der Plattenbau, in dem wir uns so oft mit Phrasen, Werbesprüchen und Sprechblasen bequem einrichten, soll zu einem nachhaltigen Gewächshaus umgebaut werden. Das verlangt uns zwar täglich liebevolle Sorgfalt und viel Arbeit ab, dafür belohnt es uns aber auch mit schöner Blütenpracht und köstlichen Früchten.
Leicht bildet sich daraus ein Kult-Urwald, ein Dickicht, in dem die Affenbande brüllt, nach der berühmten Kokosnuss; aber immerhin mit viel Spaß und auch nur weil sie nichts anderes muss. Diese Freiheit ist eine völlig andere, ja geradezu gedanken- und bedenkenlose gegenüber jener, die Goethe im folgenden Doppel unter zwei Aspekten beschreibt. Dennoch und deshalb erheiternd kann Erich Kästner im Mediendschungel seiner Zeit daran anschließen. Wer will, achte noch auf die Stimmen der Kolibris. oder beschäftige sich mit der verdrehten Rückführung. >>>
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